Wasserbett

Das Schlafen auf Wasser entstand ursprünglich weniger aus dem Gedanken der ergonomischen, rückenfreundlichen Körperlagerung heraus – sondern weil man mit Warmwasser gefüllte Schlafunterlagen als nächtliche Heizung nutzte. Noch heute ist die Wärmefunktion der wichtigste Unterschied zu anderen Matratzen und Schlafsystemen.

Kann ein Wasserbett den Körper ergonomisch-orthopädisch gesund lagern?

Dazu muss man die physikalischen Eigenschaften von Wasser betrachten:

  1. Kein Federeffekt: Wie alle Flüssigkeiten lässt sich Wasser nicht zusammendrücken bzw. komprimieren, anders als Gase und Luft. Dadurch hat Wasser keinen Federeffekt – wer im Schwimmbad schon einmal einen Bauchklatscher gemacht hat, kann dies vermutlich leidvoll bestätigen.
  2. Auftrieb: Wenn ein Körper auf Wasser aufliegt, dann gilt das sogenannte Verdrängungsprinzip, auch "Archimedisches Prinzip" genannt. Dieses physikalische Gesetz gilt für alle Fluide (Flüssigkeiten). Fluide sind nicht kompressibel (= „nicht zusammendrückbar“), im Gegensatz zu allen Gasen wie zum Beispiel Luft.
    Das bedeutet für das Liegen auf einem Wasserbett: Weil die Dichte des menschlichen Körpers größer ist als die Dichte des Wassers, sinkt der Körper ins Wasserbett ein – und zwar so weit, wie das Wasser entsprechend des Körpergewichtes verdrängt wird. Je schwerer man ist, desto tiefer sinkt man ein. Wasser kann einen aufliegenden Körper keinesfalls stützen, sondern läßt den Körper einsinken. Für gesundes Liegen ist die Stützfunktion des Bettes aber absolut entscheidend! Übrigens, dieses Einsinken / Versinken ist auch der Grund warum viele Menschen darüber klagen, man könne sich in einem Wasserbett nur schwer umdrehen.
  3. Druckbelastung: Dem Wasserbett wird oft eine drucklose, druckfreie oder gar schwerelose Körperlagerung zugeschrieben. Dies ist allerdings falsch; Wasser drückt beim Liegen von unten gegen den Körper. Denn Wasser hat eine physikalische Masse (1 Liter Wasser = ca. 1 Kilogramm Masse), und diese Wassermasse übt sehr wohl Gegendruck von unten auf den von oben drückenden aufliegenden menschlichen Körper aus. Grund ist eine physikalische Gesetzmäßigkeit (“Wechselwirkungsprinzip” oder “3. Newton’sches Gesetz”) die besagt, dass bei der Wechselwirkung zwischen zwei Körpern jede „Aktion“ (Kraft von Körper A auf B) gleichzeitig eine gleich große „Reaktion“ (Gegenkraft von Körper B auf A) erzeugt, die auf den Verursacher der „Aktion“ zurückwirkt. Übersetzt bzw. angewendet auf Matratzen bedeutet dies: Je größer das (Raum-) Gewicht der Matratze ist bzw. je mehr Masse die Matratze hat, desto mehr Kraft bzw. Gegendruck erfolgt von unten auf den aufliegenden Körper. Das Problem ist: Je größer der Druck (= je höher das Raumgewicht der Matratze), desto mehr Druckschmerzen und Verspannungen können entstehen.
    Eine gute orthopädische Matratze lagert darum den Körper so drucklos wie möglich. Das einzige Matratzen“material“, das quasi keine Masse hat und den Körper wirklich drucklos lagert, ist übrigens Luft.

 

Fazit:

Besonders bei Rückenproblemen ist es wichtig, dass der Körper möglichst drucklos in Ideallage gestützt wird, nicht zu tief einsinkt und die Wirbelsäule nicht durchhängt. Wasser ist aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften dafür nicht ideal geeignet.

Das Wasserbett passt sich zunächst zwar gut an den eingesunkenen Körper an, aber für die notwendige von Kopf bis Fuß korrekt ausbalancierte Stützung des Körpers sind die physikalischen Eigenschaften von Wasser nachteilig. Ein Wasserbett würde nur dann ergonomisch-orthopädisch gesund funktionieren, wenn die Füllmenge permanent absolut exakt auf das Körpergewicht eingestellt würde, damit sich das Wasserbett nicht nur an den Körper anpasst sondern auch in Ideallage stützt, so wie bspw. bei einem Luft-Schlafsystem der Fall.

Zudem ist der Gegendruck auf den liegenden Körper durch das Wasser nicht ideal.

 

Sonstige Vor- und Nachteile von Wasserbetten

  • Wärme kann einerseits Rückenschmerzen lindern; allerdings verhindert künstliche Wärme potentiell die gesunde körpereigene Temperaturregulierung.
  • Schlafklima: Wasserbetten haben geschlossene Oberflächen, und Luft kann nicht zirkulieren. Wasserbetten sind sind nicht atmungsaktiv! Milben, Keime und Schimmel durch Schweiß können gesundheitsgefährdend sein.
  • Chemische Mittel für die Reinigung des Wassers und der Kunststoffoberfläche des Wasserbettes sind potentiell nachteilig für die Gesundheit.
  • Elektrosmog: Wasserbetten benötigen elektrische Pumpen und verursachen ggf. Elektrosmog.
  • Kosten: Die teils aufwendige Wartung ist mit Kosten für Strom, Pflegemittel, Wasseraufbereitung etc. verbunden.