Bandscheibenprotrusion = Bandscheibenvorwölbung
Was ist eine Bandscheibenprotrusion?
Eine Bandscheibenprotrusion ist eine unnatürliche Wölbung einer Bandscheibe, die als Vorstufe eines Bandscheibenvorfalls betrachtet wird.
Bei einer Protrusion ist der Faserknorpelring der Bandscheibe aus unterschiedlichen Ursachen (siehe unten) nicht in seiner natürlichen, stabilen Form, wobei sich die Bandscheibe nach außen wölbt. Daher wird die Protrusion (abgeleitet von latein. „vorschieben, vorwölben“) auch als Bandscheibenvorwölbung oder als -Bulging bezeichnet.
Die vorgewölbte Bandscheibe kann auf Nerven und/oder Rückenmark drücken, dadurch mehr oder weniger starke, ausstrahlende Rückenschmerzen entlang der Wirbelsäule auslösen oder zu einer Spinalkanalstenose führen. Teils bleiben Protrusionen aber auch gänzlich schmerzlos und bilden sich unbemerkt zurück.
Gesunde Bandscheibe
Bandscheibenprotrusion
Protrusion oder Bandscheibenvorfall – was ist der Unterschied?
Bei einem Bandscheibenvorfall – medizinisch Prolaps genannt – ist der Faserknorpelring eingerissen (in unserer Abb.: hellblau), sodass der innen liegende Gallertkern (dunkelblau) aus der Bandscheibe austreten kann. Man unterscheidet zwei Prolaps-Varianten: Wenn Gallertmasse durch den Riss aus der Bandscheibe austritt, spricht man von Bandscheiben-Extrusion. Wenn sich gar Teile des Kerns oder gar der Bandscheibe ablösen, handelt es sich um eine Bandscheiben-Sequestration.
Bei einer Bandscheibenprotrusion ist die Bandscheibe allerdings (noch) nicht eingerissen sondern lediglich verformt, und es tritt keine Gallertmasse aus dem inneren Kern aus. Deshalb wird die Protrusion auch „inkompletter“ Bandscheibenvorfall genannt.
Protrusion und Prolaps können manchmal selbst mit moderner Medizintechnik nicht unterschieden werden, da der Übergang von einer Vorwölbung zu einem Einriß fließend ist. Die Unterscheidung bzw. Diagnose liegt dann im Ermessen des Arztes.
Bandscheiben-Extrusion
Bandscheibenvorfall
Symptome der Bandscheibenprotrusion
Symptomatisch für eine Bandscheibenprotrusion sind natürlich Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule, insbesondere LWS. Je nach Größe und Lage der Vorwölbung können die Schmerzen in andere Körperteile ausstrahlen und Gefühlsstörungen, Taubheits- und Lähmungserscheinungen in Armen und Beinen auslösen.
Sogar Organe wie Blase oder Darm können durch eine Bandscheibenprotrusion indirekt in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ursachen der Bandscheibenprotrusion
Die unnatürliche Wölbung einer Bandscheibe kann verschiedene Ursachen haben:
- Physiologischer Alterungsprozess und fortlaufender Verschleiß
- Dauerhafte und wiederholte Fehlbelastung des Rückens und der Wirbelsäule, zum Beispiel durch falsche Körperhaltung, zu viel Sitzen, falsche Bewegungen, beim Sport, durch Übergewicht oder durchhängende Matratze
- Erkrankungen im Zusammenhang mit der Wirbelsäule, zum Beispiel Skoliose, Arthrose, Hohlkreuz, Rundrücken
- Wenn sich die Bandscheiben nach den Belastungen des Tages nachts im Liegen nicht ausreichend erholen können aufgrund falscher Matratze
Therapie und Behandlung der Bandscheibenprotrusion
Eine Therapie hängt von Dauer, Lokalisation und Intensität der Beschwerden ab.
Da sich eine Bandscheibenvorwölbung mit Hilfe konservativer Methoden durchaus wieder in den Normalzustand zurückbilden kann, wird im ersten Schritt überwiegend ohne Operation behandelt – meist mit einem Mix aus folgenden Therapiemaßnahmen:
- Medikamente zur Schmerzreduzierung, Entzündungshemmung und Muskelentspannung.
- Physio- und Chirotherapie zur Schmerzlinderung, zur Lösung von Blockaden und zur Unterstützung des Heilungsprozesses,
- Physikalische Anwendungen, darunter Wärme- und Elektrobehandlung
- Spezielle Lagerung des Körpers und der Wirbelsäule zur Entspannung und Regeneration der Bandscheiben
Eine Operation der Bandscheibenvorwölbung kann in eher seltenen Fällen sinnvoll sein, falls
- Schmerzen trotz konservativer Behandlung ausufern
- Nerven oder Rückenmarkt geschädigt werden
- Lähmungen auftreten, zum Beispiel in Armen oder Beinen
Bei der Standardoperation wird der Bandscheibenkern entfernt und somit der Nerv vom Druck befreit.
Tipps für den Alltag mit Bandscheibenvorwölbung
Am besten ist es natürlich immer, Erkrankungen und Schädigungen jeder Art vorzubeugen. Gerade zur Förderung der Rückengesundheit gibt es eine Reihe an bewährten, effektiven Maßnahmen – die auch dann sinnvoll sind wenn die Beschwerden bereits eingetreten sind.
Unter dem Strich geht es darum, den kompletten Alltag auf „rückenfreundlich“ umzustellen – und zwar sowohl am Tag als auch in der Nacht.
1) Aktive Alltagsmaßnahmen
Bauen Sie Muskulatur auf zur Stabilisierung des Rückens und der Wirbelsäule! Potentiell hilfreiche Sportarten sind Schwimmen, Wassergymnastik, Walking und Radfahren
2) Passive Alltagsmaßnahmen
Bieten Sie Ihrem Rücken die bestmögliche Regeneration! Damit sich Wirbelsäule und Bandscheiben optimal von den Strapazen des Tages erholen können, sollte der Körper ergonomisch-orthopädisch gelagert werden. Empfehlenswert ist das drucklose Schlafen auf einem Luft-Schlafsystem.
Ergonomisch-orthopädisch ideale Körperlagerung bei Bandscheibenproblemen
am Beispiel des weltweit einzigartigen ERGOFITair Luft-Schlafsystems